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  • Traumschiff
    Tuchollaplatz, Berlin 1986

    Die Schöne im Trenchcoat
    Pruchten 1991

    Auf der Brandmauer
    Dunckerstraße, Berlin 1991

  • Farben!
    Corinthstraße, Berlin 1986

    Die Rotweinmalerin
    Corinthstraße, Berlin 1989

    Wieder ein Tag
    Linienstraße, Berlin 1988

  • Russisches Märchen
    Berlin 1989

    Liebespaar
    Berlin 1989

    Nehmt Rücksicht auf Liebende
    Ebelingstraße, Berlin 1985

  • Troika
    BMHW, Schnellerstraße, Berlin 1992

    Verschlossene Lippen
    Kleine Alexanderstraße, Berlin 1987

    Das Geheimnis
    Berlin 1990

  • Besetzt
    Mainzer Straße, Berlin 1990

    Morgenmond
    Linienstraße, Berlin 1990

    Vertrauter Blick
    Modersohnbrücke, Berlin 1990

  • Berliner Serenade
    Linienstraße, Berlin 1988

    Herbstlaub
    Potsdam 1988

    Sonntagmorgen
    Mulackstraße, Berlin 1988

  • Die Überraschung
    Dunckerstraße, Berlin 1991

    Spirit of Eden
    Rigaer Straße, Berlin 1991

    Zwei Roller
    Mulackstraße, Berlin 1986

  • Meine Straße
    Corinthstraße, Berlin 1986

    Die Dornen der Rose
    Corinthstraße, Berlin 1986

    Ein Abwasch
    Corinthstraße, Berlin 1985

  • Das vergessene Lied
    Berlin Adlershof 1988

    Im Jackett
    BMHW, Schnellerstraße, Berlin 1992

    Liebe ist ein grauer Vogel
    Berlin Adlershof 1990

Sehnsucht in Berlin

Mein Berlin war der Ostteil der Stadt in den 80er und frühen 90er Jahren, war noch viel DDR, aber auch schon Wende und Neuanfang. Ostberlin war ziemlich grau, ohne Werbebanner und Leuchtreklamen, auch leiser und unaufgeregter als heute.
Die meisten Häuser sahen älter aus als sie waren und einige waren so baufällig, dass niemand mehr darin wohnen durfte. Das waren meine Fotoparadiese und, da viele Dachluken der Mietshäuser unverschlossen waren, auch die Dachlandschaften der Stadt im dunstig gelben Licht der aufgehenden Sonne. Ich liebte es, mich mit meinen Modellen in diese Kulissen zu begeben und sie dort unverhüllt zu fotografieren, weil Nacktheit in dieser Stadt immer auch ein Stück Freiheit war. Gleichzeitig reizte mich die bildliche Darstellung des Gegensatzes von hartem Stein und weicher Haut. Im Kontrast zur Härte und Kühle der maroden Stadtlandschaften zeigt ein unbekleideter Körper, trotz selbstbewusster Zurschaustellung, immer seine Verletzlichkeit - die dicken Hausmauern werden zu kafkaesken Symbolen für Schutz und gleichzeitigen Eingesperrtseins.
Viele Berliner, insbesondere junge Menschen, die ich traf und fotografierte, waren von einem stillen Verlangen befallen. Genau wie sie, sehnte auch mich nach etwas, das man noch nicht erlebt hatte und auch nicht in Worte fassen konnte und von dem keiner wußte, ob es überhaupt existierte. Heute erkenne ich in den Bildern aus jener Zeit, in den Stadtansichten, Porträts und arrangierten Geschichten, stärker denn je diese imaginäre Sehnsucht.