Verwischte Grenzen
Am Anfang stand ein Tagtraum von einer schönen, stillen Welt, in der sich Menschen in ihrer natürlichen Nacktheit frei in der Natur bewegen und wilden Tieren auf Augenhöhe begegnen können. Auch fotografisch eine schöne Idee, aber, verständlicherweise, sehr schwer zu realisieren.
Bei der Arbeit an Büchern, der Auswahl und Zusammenstellung zweier Fotografien für eine Doppelseite, erlebe ich immer wieder, wie ein Bildpaar auf einmal eine neue Emotion oder Aussage hervorruft. Im Verwischte-Grenzen-Projekt wende ich diesen Effekt ganz bewußt an. Dabei wird ein mit Bedacht ausgewähltes Bildpaar durch eine spezielle Ausschnitts-, Helligkeits- und Kontrastgestaltung fein aufeinander abgestimmt.
Oft sind auch ein Einzelfoto und eine Idee Ausgangspunkt für das Erschaffen eines zweiten, meist aufwendig arrangierten Bildes. So entstehen nicht nur afrikanische Phantasien, es beginnt auch ein verwirrendes Spiel mit den Erwartungen und Vorstellungen der Betrachter. Erst beim Lesen der Ortsangaben unter jedem Einzelbild, wird man erkennen, dass manchmal auf den zweiten Blick nichts mehr so ist, wie es noch beim ersten schien.
Die, auf einmal unerwarteten, Bildkombinationen verwischen nicht nur geographische und ethnologische Grenzen, sie laden den Betrachter auch ein, eigene Abgrenzungen zu reflektieren.